Abistreich und Kreisläufe
So sicher wie der Frühling, der gerade überall sprießt und die Farben zurück nach Berlin bringt, beginnen im Frühjahr die Abiturprüfungen. Noch hängen die roten Schilder „Ruhe Bitte, Abitur!“ nicht, aber morgen geht es los mit den Präsentationsprüfungen – der 5. Prüfungskomponente des Abiturs.
Die Perspektiven auf Schule sehen von Lehrkräften und Schülern sehr verschieden aus: Aus Sicht der Lernenden ist Schule ein linearer Prozess mit einem klaren Ende: dem Abitur oder einem anderen erwünschten Abschluss. Wir Lehrkräfte dagegen erleben Kreisläufe: Der Beginn des neuen Schuljahres im August oder September ist für uns vielleichter der eigentliche Jahresbeginn.
Letzte Woche haben wir unsere 4. Semester das letzte Mal unterrichtet und verabschiedet. Das ist immer ein besonderer Moment, in dem alle etwas wehmütig werden. Vorbei sind die gemeinsamen Jahre, mit Momente der Freude, spannenden Lernprozessen und ausgestandenen Kämpfen. Nun sind unsere 4. Semester fort, in der aufregenden Vorbereitungsphase auf die Abiturprüfungen.
Wir dagegen bleiben, der Kreislauf geht in eine neue Runde. Das Kolleg fühlt sich seltsam leer an in dieser Zeit, viele vertraute Gesichter hinterlassen eine Lücke, für eine gewisse Zeit fühlt man sich etwas fremd in den Fluren oder mit Blick auf den Hof, denn was unsere Profession so besonders macht, sind die Menschen, mit denen wir es zu tun haben!
Was meist auch zu den Kreisläufen unseres Arbeitslebens gehört, sind Abistreiche. Der diesjährige Jahrgang, wollte – bevor er sich auf den Weg in die Prüfungen macht – einmal die Seiten wechseln, erkunden, wie es sich auf der Seite der Lehrenden so anfühlt, und hat sich für ein besonders interaktives Projekt entschieden, das auch die nachfolgenden Jahrgänge einbezogen hat.
Am Freitag, dem 28. März hat eine Gruppe von AbiturientInnen die Kurse des 3. Blocks in die Aula gelockt und den entsprechenden Lehrkräften mitgeteilt, diese müssten sich in der Aula einigen Aufgaben unterwerfen, um ihre SchülerInnen zurückzubekommen.
In der Aula wartete neben und auf der Bühne ein eindrucksvolles Arrangements an Aufgaben, unser Schulsprecher Julian – mit Weste, Fliege und angegrautem Haar – führte mit seinem gut organisierten Team durch die Aufgaben, eifrig sammelten alle KollegInnen Punkte, beantworten tapfer Fragen zu Gott und der Welt.
Die Aula ist voll mit fröhlichen Menschen und bis die Lehrkräfte alle Aufgaben bewältigt haben, ist der dritte Block vorbei und alle gehen fröhlich ins Wochenende.
Danke für die schöne Idee und die gekonnte Umsetzung!